In einem früheren Artikel haben wir bereits gezeigt, warum Startups schon in der Frühphase auf eine durchdachte Branding-Strategie und einen nachhaltigen Markenaufbau setzen sollten. Stehen die Vision und die Merkmale einer Marke fest, sollte jedem klar sein, wofür die Marke steht und wie sie aussieht.
Aber wie kann man sichergehen, dass tatsächlich alle Mitarbeiter, und nicht nur der CEO und der Brand-Manager, sich darüber einig sind, was die visuelle Komponente der Marke ausmacht? Und wie die gesamten Marketingmaterialien – von der Webseite bin hin zu den Visitenkarten und den Online-Bannern – aussehen sollten?
Was ist ein Marken-Styleguide?
Genau dafür brauchst du einen Marken-Styleguide. Der Marken-Styleguide, auch Corporate Design Manual oder Marken-Bibel genannt, ist ein Dokument, das festlegt, wie ein Unternehmen sich visuell präsentiert.
In der Praxis heißt das, dass der Styleguide alle Gestaltungsrichtlinien eines Unternehmens erfasst. Zu diesen Richtlinien gehören zum Beispiel das Logo, die Unternehmensschriftart und weitere Elemente des Corporate Designs. So gewährleistet der Styleguide ein einheitliches Erscheinungsbild aller Kommunikationsmittel einer Firma und ermöglicht letztendlich die Bildung einer starken Marke und einheitlicher Corporate Identity.
Besonders für junge Unternehmen und Startups ist es wichtig, einen Marken-Styleguide zu verfassen. In der Tat werden in der Wachstumsphase ständig neue Mitarbeiter rekrutiert und die Fluktuation von Arbeitskräften ist in der Regel größer. Dabei stellt ein Styleguide sicher, dass die Marke sich immer gleich anfühlt und aussieht, selbst wenn im Kundenservice, Marketing, Design oder Vertrieb ganz unterschiedliche Leute arbeiten. Durch den Styleguide wird nämlich sowohl die interne als auch externe visuelle Kommunikation vereinheitlicht.
Ist dein Startup bereit für einen Marken-Styleguide?
Der Marken-Styleguide ist ein wesentlicher Bestandteil der Branding-Strategie und sollte so früh wie möglich verfasst werden, um die Beständigkeit der eigenen Marke zu gewährleisten. Nichtsdestotrotz gibt es einige Voraussetzungen, die man unbedingt erfüllen muss, bevor man sich mit der Verfassung der Marken-Bibel beschäftigen kann.
Auf der einen Seite ist es nötig, eine klare Vorstellung der eigenen Marke zu haben. Die Kernwerte der Marke, die Vision und die Mission der Firma sollten schon lange feststehen. Auf der anderen Seite ist es genauso wichtig, nicht nur die eigene Marke, sondern auch die eigenen Kunden so tiefgründig wie möglich zu kennen. Wer ist deine Zielgruppe? Wer sind deine Kunden und weshalb brauchen sie dich? Inwiefern spricht deine Marke genau diese Zielgruppe an? Hierfür spielen die Markforschung und Analyse der eigenen Daten eine zentrale Rolle.
In 6 Schritten zu deinem Marken-Styleguide
Wurden die eigene Vision, Kernwerte und Zielgruppe festgelegt, kann man mit dem Verfassen des Styleguides anfangen. Essentiell in dem Erstellungsprozess ist die Zusammenarbeit mit einem professionellen Designer, der deine Firma und deine Marke genau kennt. Ein Designer wird dir nämlich dabei helfen, deine Ideen, Visionen und Gefühle in greifbare visuelle Markenelemente umzuwandeln.
Wo fängt man an? Mit diesen sechs Schritten kannst du deinen Marken-Styleguide erfolgreich erstellen:
1. Die Markengeschichte
In der Markengeschichte sollte man die eigene Marke vorstellen, wo sie herkommt und wofür sie heute steht. Die eigene Mission und Vision, die Zielgruppe und die Kernwerte der eigenen Marke sind alle wichtige Bestandteile der Markengeschichte und -Persönlichkeit, und sollten in diesem Abschnitt deines Styleguides enthalten sein.
2. Das Logo
Das Logo ist die wichtigste visuelle Komponente einer Marke. Um einen höheren Wiedererkennungswert zu gewährleisten, muss ganz genau festgestellt werden, wie dein Logo verwendet werden soll. Insbesondere sollte der Styleguide exakt beschreiben, was für Großen und Proportionen dein Logo hat, ob verschiedene Farben-Variationen erlaubt sind, und ob es eine bestimmte Menge Weißraum um sich benötigt.
3. Die Farbpalette
Eine Farbpalette zu definieren, trägt dazu bei, einen einheitlichen „Look and Feel“ zu kreieren. Die meisten Firmen wählen vier oder weniger Hauptfarben, und weichen kaum von den Farbtönen ihres Logos ab. Es ist empfehlenswert, insgesamt vier Farben zu wählen: eine helle Farbe für Hintergründe, eine dunklere Farbe für Texte, einen neutralen Farbton und einen, der heraussticht.
Die ausgewählten Marken-Farben sollen so akkurat wie möglich benannt werden, namentlich in der CMYK-Schreibwiese für Druckmaterialien und nach der RGB-Methode für die Online-Kommunikation.
4. Die Typographie
Die Auswahl der Typographie ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Markenbildung. Als Erstes muss festgestellt werden, ob man sich für eine einzige Schriftfamilie entscheidet oder ob verschiedene Schriftarten benötigt werden. Sehr häufig werden mindestens zwei Schriften ausgewählt, um Überschriften und Fließtext zu unterscheiden.
Nicht nur die Schriftart, sondern auch weitere typographische Elemente sollten im Style-Guide bestimmt werden, wie zum Beispiel die Ausrichtung des Textes (rechts, links oder mittig) und der Abstand zwischen Zeilen und Buchstaben.
5. Das Bildmaterial
Wenn es um dein eigenes Unternehmen geht, hast du ein Grundgefühl dafür, welche Fotos und Bilder zu deiner Marke passen. Der Bilder-Absatz des Styleguides sollte allen Mitarbeitern dein Gefühl vermitteln und sie in die richtige Richtung lenken, wenn es um die Bilderauswahl geht. Um dem Team ein Gespür für den Stil der Marke zu geben, sollten verschiedene Beispiele von Bildern gesammelt werden, die aus dem einen oder dem anderen Grund passend für die Marke sind. Sinnvoll ist auch, Gegenbeispiele und „Don’ts“ zu zeigen, d.h. Bilder, die man unbedingt nicht benutzen soll.
Sehr hilfreich dabei ist, ein Moodboard zu erstellen, das nach und nach aktualisiert werden kann.
6. Die Stimme
Ein qualitativ hochwertiger Styleguide befasst sich nicht nur mit den visuellen Komponenten einer Marke, sondern auch mit dem Ton und der Art, in der die Firma mit den Kunden kommuniziert.
Die Tonalität, die am besten zu einer Marke passt, hängt nicht nur von den Werten und der Persönlichkeit der Marke, sondern auch von der Zielgruppe ab. Wie alt ist deine Zielgruppe? Was für einen Ton würde sie benutzen? Wie möchten sie angesprochen werden?
Als Erstes sollte man sich entweder für „Du“ oder für „Sie“ entscheiden und somit den Formalitätsgrad bestimmen. Darüber hinaus sollte man auf die Wortwahl achten und die richtige Tonalität festlegen.
Weitere markenspezifische Elemente
Die obengenannten sechs Schritte stellen einen großartigen Anfang für deinen Styleguide dar. Deine Marken-Bibel hat aber keine allgemeingültige Form oder standardisierten Inhalt. Vielmehr sind die Anforderungen deines Unternehmens maßgeblich für die Inhalte. Es gibt also bestimmt weitere Elemente, die speziell für deine Marke definiert werden müssen. Ist deine Marke primär digital? Dann solltest du noch einen Absatz über Webdesign und digitale Kanäle hinzufügen. Oder verkaufst du vielleicht Produkte? Dann brauchst du unbedingt noch Verpackungsrichtlinien.
Schließlich sollte man nicht vergessen, dass der Marken-Styleguide ein lebendiges Dokument ist. Genauso wie deine Firma und deine Marke, wird sich auch der Styleguide mit der Zeit verändern. Wichtig ist es, den Guide regelmäßig zu aktualisieren, um die Konsistenz deiner Marke weiter zu gewährleisten.
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