Wer umzieht, hat eine Menge Stress am Hals. Deswegen sollte die Hilfe durch ein Umzugsunternehmens möglichst einfach organisiert sein. Hier setzt Movinga an und möchte Umzüge komplett online regeln. Umziehen macht vieles, aber ganz sicher keinen Spaß. Das weiß jeder, der schon einmal seine Sachen gepackt hat, um ein neues Zimmer oder eine neue Wohnung zu beziehen. Grundsätzlich hat man in der alten Bleibe nämlich viel mehr Kram angesammelt, als man eigentlich dachte. Und auch wer großzügig ausmistet, hat danach immer noch einen Berg an Kartons, Möbeln und anderen Dingen, die transportiert werden wollen.
Umzüge sind ein großes Geschäftsfeld. In Deutschland ziehen pro Jahr beinahe 10 Millionen Personen um. Bei ungefähr jedem dritten dieser Umzüge soll ein Umzugsunternehmen beauftragt werden. Beste Voraussetzungen also, um hier ein Startup mit einem skalierbaren Geschäftsmodell an den Start zu bringen.
Mit Movinga Umzüge online abwickeln
Das Startup aus Berlin ermöglicht es, den kompletten Umzug online zu buchen. Dabei will man die Vorteile des Internets voll ausspielen. Im Gegensatz zu traditionellen Umzugsunternehmen soll den Usern eine Buchung mit wenigen Klicks möglich sein. Dabei gibt man einfach die Start- und Zieladresse des Umzugs und ein paar weitere Details an. Bestimmte Leistungen können mir nur einem Klick bestellt werden. Im Anschluss wird sofort ein Festpreis für den Umzug geboten.
Bei Movinga gibt es das Rundumsorglos-Paket: Ab- und Aufbau der Möbel, Transport aller Sachen und wer will kann sich auch die Kartons ausräumen lassen.
Aufgrund der geschickten Nutzung von Überkapazitäten bei den Wettbewerben will Movinga auch einen Preisvorteil gegenüber klassischen Speditionen bieten. Wenn diese ihre eigenen Ressourcen nicht benötigen, werden sie von Movinga genutzt.
Da viele Umzugsunternehmen sehr klein sind, können sie ihre eigenen Kapazitäten nicht sinnvoll auslasten. Bei einem Umzug von einer Stadt in eine andere bedeutet das zum Beispiel, dass der Transporter nur bei der Hinfahrt beladen ist. Bei der Rückfahrt ist er leer. Hier bieten sich Potentiale für eine effektivere Nutzung bei einer höheren Auslastung. Dafür hat Movinga einen Algorithmus entwickelt, der die effizientesten Transportwege ermitteln soll. Die Ersparnisse sollen dann zu einem Großteil den Kunden zugutekommen.
Gleichzeitig hat man aktuell aber auch eine eigene Flotte an Fahrzeugen aufgebaut. Auch werden dem Kunden keine Kosten in Rechnung gestellt, die sich nach Vereinbarung des Festpreises ergeben.
Die Idee zu Movinga
Gegründet wurde Movinga zu Beginn des Jahres 2015 von Bastian Knutzen und Chris Maslowski. Beide waren zu dieser Zeit noch Studenten an der WHU und damit natürlich wie geschaffen für die Gründung eines Umzugs-Startups. Schließlich sind gerade Studenten sehr mobil und ziehen häufiger um.
Bei den ersten Aufträgen haben sie noch selbst mit angepackt. Dabei wurde der Wunsch vieler Kunden nach einem Umzugskomplett-Paket deutlich: Die beauftragten Helfer sollen sich also nach Möglichkeit um alle Aspekte des Umzugs kümmern und nicht nur die Möbel von A nach B transportieren. Ein paar Wochen nach Gründung von Movinga hat man sich dann entschlossen, genau diesen Service anzubieten.
Und das Konzept führte zum Erfolg. Die Idee kam bei vielen Umzugsgeplagten so gut an, dass man schon im Mai nach Berlin umzog. Außerdem gelang es auch sehr schnell, die ersten Finanzierungen an Land zu ziehen. Ein prominenter Investor ist dabei der Fonds Global Founders Capital, welcher zu Rocket gehört. Von diesem allein wurden sechs Millionen Euro investiert. Im Dezember 2015 waren bereits mehr als 300 Mitarbeiter bei Movinga beschäftigt.
Movinga: Startup des Jahres und weitere Erfolge
Auch knapp ein Jahr nach Gründung des Startups reißen die guten Nachrichten aus dem Hause Movinga nicht ab. So wurde man auf deutsche-startups.de zum „Startup des Jahres“ gekürt, ein Titel, bei dem man sich gegen starke Konkurrenten durchsetzen muss.
Zudem konnte Anfang Januar wieder neues Kapital beschafft werden, diesmal unter anderem von Index Ventures. Insgesamt flossen so weitere 25 Millionen Euro in das Unternehmen. Mit den finanziellen Möglichkeiten möchte man nicht nur den Umzugsmarkt in Deutschland weiter erschließen, sondern auch in weiteren Ländern aktiv werden. Aktuell ist man bereits in Österreich, der Schweiz, Großbritannien und Frankreich am Start. Möglichst schnell sollen jetzt weitere europäische Märkte folgen.
Movinga: Wie sieht es mit dem USP aus?
Umzüge gibt es ja schon etwas länger als das Internet. Trotzdem sieht Mitgründer Sebastian in den traditionellen Umzugsspeditionen keine klassischen Wettbewerber. Und tatsächlich kann sich das Startup von diesen noch sehr gut abheben. Allerdings finden sich ein paar andere Startups auf dem Markt, die ein ganz ähnliches Konzept wie das in Vallendar gegründete Unternehmen verfolgen.
Hier ist zum Beispiel Movago zu nennen, welches nicht nur über einen sehr ähnlichen Namen verfügt. Auch die Idee dahinter ähnelt Movinga so sehr, dass der Vorwurf eines Copycats im Raum steht und noch nicht abschließend geklärt werden konnte. Movago konnte ebenfalls bekannte Investoren gewinnen, unter anderem Holtzbrinck Ventures. Und auch weitere Konkurrenten sind im Kampf um den deutschen Markt noch nicht aus dem Rennen.
Ist Movinga die Zukunft beim Umziehen?
Ein intransparenter und aufgesplitteter Markt ist immer eine gute Grundlage, um ein Startup an den Start zu bringen. Eine Idee zum Thema Umziehen hatten aber auch viele andere Gründerteams, die teilweise auch schon länger am Start sind. Der „Kampf“ um den deutschen Markt scheint dabei aktuell noch nicht abgeschlossen zu sein.
Allerdings ist Movinga mit seinem starken Wachstum in den ersten Monaten im Vorteil. Als aktueller Marktführer hat man ganz gute Karten, sich auch zukünftig positiv zu entwickeln. Die Auszeichnung als „Startup des Jahres“ könnte dabei noch einen weiteren Schub geben. Vielleicht muss man dann schon bald in größere Büroräume umziehen.