Die Biographie von Mark Zuckerberg kann als Prototyp für die Entwicklung eines erfolgreichen jungen Internetunternehmers gelten. Mit wenigen Klicks hat er während seiner Studienzeit eine Website online gestellt, die einige Jahre später Milliarden von Dollar umsetzt und beeindruckende Nutzerzahlen vorweisen kann. Für viele User ist Facebook tatsächlich das Zentrum des Internets. Die Entwicklung des Netzwerks ist für Zuckerberg aber noch lange nicht abgeschlossen. Mittlerweile hat er auch noch andere Projekte im Visier.
Geboren wurde Zuckerberg im US-Bundesstaat New York im Jahr 1984 in einer jüdischen Familie. Beide Eltern waren dabei im Gesundheitsbereich tätig: Sein Vater arbeitete als Zahnarzt, wobei seine Praxis direkt an das Haus der Familie anschloss, seine Mutter als Psychiaterin. Neben Mark gab es in der Familie noch drei weitere Kinder.
Computernerd und Superbrain?
Und natürlich interessierte sich Mark, wie sollte es auch anders sein, schon sehr früh für Computer. Als er zwölf war entwickelte er mit Atari BASIC bereits ein eigenes Programm zum übermitteln von Nachrichten mit dem schönen Namen „Zucknet“. Das kam dann auch direkt in der Arztpraxis seines Vaters zum Einsatz. So konnten die Arzthelfer einen neuen Patienten ankündigen, ohne dafür aufstehen zu müssen. Selbst innerhalb des Hauses kommunizierte die Familie über Zucknet.
Zusammen mit Freunden begann Zuckerberg damit, Computerspiele zu programmieren. Die Aufgaben waren dabei klar verteilt: Seine Freunde malten spannende Dinge und Welten auf und er programmierte daraus ein Spiel.
Seine Eltern begannen früh damit, Zuckerberg zu fördern. Einmal die Woche kam ein privater Lehrer vorbei, um mit ihm an IT-Projekten zu arbeiten. Dieser hatte es allerdings zunehmend schwerer, mit Mark mitzuhalten. In dieser Zeit begann er bereits damit, Hochschulkurse zu absolvieren. Während seiner Schulzeit zeigte er aber auch Interesse an anderen Themen und wurde unter anderem Captain des Fechtteams.
Neben der Schule arbeitete er aber weiter an Softwareprojekten. Zu den spannendsten gehörte dabei Synapse, ein Musikprogramm. Damit zog er die Aufmerksamkeit von Branchenriesen wie Microsoft oder AOL auf sich, die Synapse kaufen und Zuckerberg direkt anstellen wollten. Das lehnte er allerdings ab.
Mark Zuckerbergs Studienzeit in Harvard
Der nächste Schritt im Werdegang von Mark konnte nur das Studium an einer Elite-Universität sein. Und so führte ihn der Weg nach Harvard. Hier macht er ebenfalls schnell als Computernerd auf sich aufmerksam. In seinen Projekten waren mittlerweile schon erste Gemeinsamkeiten mit dem späteren Facebook zu erkennen.
Sein Programm CourseMatch half Studenten beispielsweise dabei, anhand der Kurse von anderen Nutzern die eigenen Kurse zu wählen. Ein richtiger Hit wurde dann Facemash: Hierbei bekam man je ein Bild von zwei Studenten zu sehen und musste entscheiden, welcher der beiden attraktiver war. Obwohl es sich an der Uni großer Beliebtheit erfreute, wurde es von dieser schon nach kurzer Zeit aus dem Verkehr gezogen.
Zuckerberg zog damit auch unter seinen Kommilitonen große Aufmerksamkeit auf sich. So verwundert es nicht, dass er von einer Gruppe Mitstudenten gefragt wurde, ob er sich ihrem IT-Projekt anschließen möchte. Dabei sollte unter dem Namen „Harvard Connection“ eine Datingseite für die Studenten der Uni entstehen. Nach kurzer Mitarbeit an dem Projekt stieg Mark allerdings aus und begann mit der Arbeit an einer eigenen Seite zusammen mit einer Gruppe von Freunden: The Facebook.
Die Arbeit am Projekt Harvard Connection sollte Zuckerberg aber noch eine ganze Zeit lang verfolgen. Von seinen Kommilitonen wurde er anschließend beschuldigt, die ursprüngliche Idee der Seite geklaut und für Facebook genutzt zu haben. Beide Konfliktparteien sollten sich erst nach einem längeren Rechtsstreit und einer Kompensation, unter anderem in Form von Facebook Aktien, einigen.
Die Idee von Facebook beruht dabei auf den Jahrbüchern in Harvard, die in gedruckter Form erschienen. Bei Versuchen, diese zu digitalisieren, gab es aber immer wieder datenschutzrechtliche Bedenken. Auf dieses Problem sollte auch Zuckerberg bei der weiteren Entwicklung von Facebook immer wieder stoßen.
Der Start von Facebook
Facebook hat in seiner Entwicklung keine größere Änderung hinter sich, sondern ist schon immer ein Social Network gewesen: Gestartet wurde die Seite von Zuckerberg mit dem Ansatz, eine Plattform für die Studenten seiner Uni zu bieten. Dazu gehörten persönliche Profile, eine Upload-Funktion und die Möglichkeit, in Kontakt zu anderen Usern zu treten. Und wie heute bekannt ist, schlug das Konzept ein wie eine Bombe. Innerhalb kurzer Zeit war Facebook nicht mehr nur auf dem Campus von Harvard ein Hit, sondern auch bei anderen Universitäten der elitären Ivy League. Am Ende des Jahres 2004 waren bereits eine Million User registriert.
Zuckerberg entschloss sich dazu, sein Studium an den Nagel zu hängen und seine ganze Zeit in Facebook zu investieren. Damals erschien es wahrscheinlich nicht jedem Beobachter als das Klügste, ein Studium in Harvard für die Arbeit an einer merkwürdigen Webseite aufzugeben. Wie sich zeigen sollte, lagen sie komplett daneben.
Facebook verlegte seinen Firmensitz nach Palo Alto, ins Herz des Silicon Valley. Zahlreiche andere Unternehmen des Internetzeitalters haben hier ebenfalls ihren Sitz, zum Beispiel HP oder Tesla. 2005 entschloss man sich dazu, den Artikel aus dem Namen zu streichen. Damit stand man allerdings vor einem weiteren Problem, welches viele Gründer kennen: Die entsprechende Domain war bereits vergeben. So musste Facebook 200.000 Dollar in die Hand nehmen, um sich facebook.com sichern zu können.
Schon nach kurzer Zeit konnte Zuckerberg Investoren bei Facebook begrüßen. Der erste war dabei Peter Thiel, gemeinsam mit Elon Musk ein Co-Founder von PayPal. Nach und nach öffnete sich Facebook auch für andere User, blieb aber trotzdem zunächst auf Studenten beschränkt.
Die steile Wachstumskurve sorgte dafür, dass schon bald größere Unternehmen auf Facebook aufmerksam wurden. Schon zu dieser Zeit waren einige Firmen bereit, Beträge von über 70 Millionen Dollar auf den Tisch zu legen, um Facebook zu übernehmen. Zuckerberg hätte davon gut die Hälfte erhalten. Doch er lehnte diese frühen Kaufangebote ab und wollte sich voll auf die Entwicklung der Seite konzentrieren.
Dass er damit erneut voll ins Schwarze getroffen hatte, zeigte sich kurze Zeit später: Im Sommer 2006 unterbreitete Yahoo ein Übernahmeangebot in Höhe von einer Milliarde Dollar. Angeblich habe Zuckerberg keine Sekunde gezögert, das Angebot abzulehnen. Seine Motivation lag nicht darin, möglichst schnell viel Geld zu verdienen. Er hatte etwas anderes im Sinn.
Facebook geht durch die Decke
Im September 2006 konnte sich schließlich jeder als User bei Facebook registrieren. 2007 erwarb Microsoft einen Anteil von 1,6 Prozent an Facebook. Dafür legte der Computergigant schlappe 240 Millionen Dollar auf den Tisch, was eine Bewertung von knapp 15 Milliarden Dollar bedeutete.
Die Besucherzahlen wuchsen dabei stetig weiter und auch die Seite selbst wurde um immer mehr Funktionen erweitert. Dabei versuchte Facebook sich mehr und mehr auch auf die eigenen Einnahmen zu konzentrieren. Die Voraussetzungen dafür waren und sind optimal: Mit einem Produkt, dass viele Leute täglich benutzen. Und dabei manchmal auch übertreiben, wie an dem Ausdruck „Facebook-Sucht“ deutlich wird.
Durch die umfassende Datenbasis kennt Facebook seine User wahrscheinlich besser, als diese sich selbst. Eine ideale Voraussetzung also, um als Werbeplattform zu fungieren und Nutzern passende Anzeigen auszuliefern. Mittlerweile ist Facebook-Werbung aus dem Marketing-Mix von vielen Unternehmen auch nicht mehr wegzudenken.
2012 ging Facebook an die Börse. Hierbei wurde der Konzern mit 104 Milliarden Euro bewertet. Nachdem der Kurs der Aktie zunächst gesunken war, ist sie mittlerweile schon seit längerer Zeit auf dem Weg nach oben und konnte Anlegern ordentliche Gewinne bescheren. Gerade zum Börsenstart gab es aber viele kritische Stimmen, die gerade Kleinanlegern von einer Investition in Facebook-Aktien abrieten.
Im Jahr 2014 kaufte Facebook den Messenger WhatsApp. Mittlerweile versucht man aber auch, den hauseigenen Facebook Messenger um immer mehr Funktionen zu erweitern. Facebook entwickelt sich mehr und mehr zu einem eigenen Mikrokosmos, der von vielen Usern im Netz gar nicht mehr verlassen wird.
Facebook heute und morgen
Mittlerweile hat sich Facebook auch zum Hort vieler Innovationen gemausert. Ein Beispiel hierfür ist der Facebook Messenger. Zu Beginn als einfaches Chat Programm gestartet, entwickelt er sich gerade zu einem eigenständigen Dienst weiter. Mit ihm sollen User nicht nur in Kontakt mit ihren Freunden bleiben können, sondern auch Pizza bestellen, ein Taxi rufen oder gleich ihre Bewerbung für den nächsten Job einreichen.
Mittlerweile verfügt Facebook über beinahe zwei Milliarden aktive User, wobei die aktuelle Weltbevölkerung bei knapp 7,5 Milliarden Menschen liegt. Eine durchaus ansehnliche Abschöpfung des Marktpotentials also. Weltweit ist Facebook die drittmeistbesuchte Website der Welt, in Deutschland verfügt man über 28 Millionen aktive Nutzer.
Und auch die Businesszahlen des Unternehmens lesen sich absolut beeindruckend. Von 2015 auf 2016 konnte Facebook den Umsatz um 59 Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar steigern. Der Gewinn verdreifachte sich gar auf über 2 Milliarden Dollar. Entscheidend für diese Zahlen ist die Werbung auf Facebook, die fast den gesamten Umsatz zu verantworten hat. Besonders interessant: Mittlerweile stammen über 80 Prozent der Einnahmen von mobilen Geräten wie Smartphone und Tablet. Damit spielen Desktop-PCs schon jetzt eine stark untergeordnete Rolle für Facebook-Werbung. Die Einnahmen lassen sich noch besser veranschaulichen, wenn man die Zahlen pro User betrachtet: Pro Nutzer und Quartal kommt Facebook auf Erlöse von knapp unter 4 Euro.
Mittlerweile wird die Seite dabei von vielen Usern auch als ein wichtiger Nachrichtenkanal wahrgenommen. Das kann zu Problemen führen, da Nachrichten in sozialen Netzwerken naturgemäß nicht immer aus seriösen Quellen stammen. Teilweise handelt es sich auch um bewusst platzierte Falschmeldungen. Der Umgang mit diesen sogenannten „Fake News“ und auch die entsprechenden Maßnahmen von Seiten wie Facebook werden also auch in Zukunft ein heißes Thema sein.
Facebook und die Sache mit dem Datenschutz
Schon seit Gründung steht Facebook im Fadenkreuz von Datenschützern und anderen Kritikern. Und manche Aussage von Mark Zuckerberg ist nicht wirklich dazu geeignet, ihnen den Wind aus den Segeln zu nehmen. So begründete er die Verwendung von Nutzerdaten für verschiedene Zwecke schon mal damit, dass sich die gesellschaftlichen Normen zum Datenschutz geändert hätten und man sich als Unternehmen nur an die veränderten Umstände anpasse. Die User hätten ganz einfach kein Problem mehr damit, ihre Daten öffentlich zu machen.
Das ist, vorsichtig formuliert, eine etwas verkürzte Darstellung für ein Unternehmen, dessen Existenz zum Großteil auf den persönlichen Daten seiner User basiert. Die Kritik an Facebook kann so oder so ähnlich auch an andere Online Giganten wie Amazon, Apple oder Google formuliert werden. Tatsächlich sind viele User relativ unbesorgt im Umgang mit persönlichen Daten. Eine große Hürde für die weitere Entwicklung von Facebook scheint das also nicht zu sein.
Zuckerberg als Philanthrop
Zuckerberg ist nicht nur gut darin, viel Geld zu verdienen, er will es auch für seiner Meinung nach wichtige Dinge ausgeben. Im Jahr 2010 spendete er 100 Millionen Dollar an das öffentliche Schulsystem der Stadt Newark in der Nähe von New York City. Die Initiative scheint aber nicht so erfolgreich gewesen zu sein, wie ursprünglich gehofft. Außerdem hat Zuckerberg im Rahmen der „Giving Pledge“-Kampagne angegeben, mindestens die Hälfte seines Vermögens spenden zu wollen.
Im Jahr 2015 wurde Zuckerberg Vater einer Tochter. Im Anschluss erschien auf seiner Facebook-Seite ein Post, der an seine Tochter Maxima gerichtet war und in dem er und seine Frau Priscilla Chan angaben, den Großteil ihres Vermögens spenden zu wollen.
Zuckerberg hat noch eine weitere Vision: Er will allen Menschen auf der Welt den Zugang zum Internet ermöglichen. Das klingt vielleicht nicht ganz so ambitioniert wie die Idee von Elon Musk, die Menschheit ins Weltall und auf den Mars zu führen. Allerdings gibt es noch immer vier Milliarden Menschen ohne Internetzugang auf der Welt. Für mindestens 1,5 Milliarden Menschen könnte das auch noch eine ganze Weile so bleiben: Sie leben in Gebieten, in denen sich selbst der Ausbau eines schnellen Mobilfunknetzes nicht lohnen würde.
Daher will Zuckerberg Drohnen und Satelliten in die Luft schicken, die solche Gebiete mit Zugang zum World Wide Web versorgen können. Diese sollen sich über Solarmodule mit Energie versorgen und mehrere Monate in der Luft bleiben können. Das Projekt musste allerdings schon einige Rückschläge hinnehmen: 2016 war eine Drohne auf einem Testflug in einen Unfall verwickelt, außerdem explodierte eine SpaceX-Rakete, die einen Facebook Satelliten an Bord hatte.
In Indien wurde „Free Basics“, ein von Facebook kostenlos bereitgestellter Internet-Zugang, durch die dortigen Aufsichtsbehörden gestoppt, da er ein Verstoß gegen die Netzneutralität darstelle. Über Free Basics sind nur gewisse Seiten online zu erreichen, zum Beispiel Wikipedia oder Facebook. Ein ähnliches Projekt wird auch von Google vorangetrieben.
Zuckerberg konnte mit seiner Biographie sogar die Inspiration für einen Hollywood Film liefern: „The Social Network“ kam 2010 in die Kinos und konnte insgesamt drei Oskars gewinnen. Er soll allerdings nur vage auf den tatsächlichen Ereignissen rund um die Entstehung von Facebook basieren. Zuckerberge selbst sagt, dass viele Szenen und Details des Films nicht korrekt sind.
Untrennbar verbunden: Mark Zuckerberg und die Entwicklung von Facebook
Seine zahlreichen Auftritte in immer wieder dem gleichen T-Shirt sind legendär. Und wahrscheinlich waren sie auch ein Grund dafür, warum man Zuckerberg als Studienabbrecher nicht zugetraut hatte, aus Facebook ein Milliarden Dollar Unternehmen zu machen. Doch noch immer ist er CEO des an der Börse gelisteten Unternehmens. Und das wird sich auch so schnell nicht ändern.
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