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Larry Page und Sergey Brin: Die Gründer von Google

Es fällt schwer, sich heute ein Internet ohne Google vorzustellen. Dabei ist Google und der übergeordnete Konzern Alphabet längst nicht mehr nur dafür bekannt, die weltweit meistgenutzte Online Suchmaschine im Angebot zu haben: Cloudspeicher, Google Maps, Mailprogramme und auch Hardware wie Smartphones und Smart Home-Geräte gehören mittlerweile ebenso dazu. Dabei hat alles ganz simpel mit einer Idee der beiden Gründer Larry Page und Sergey Brin angefangen. Und natürlich darf auch eine Garage als Büro und ein abgebrochenes Studium in der Geschichte nicht fehlen.

Die Gründung von Google: Alles begann in Stanford

Sergey Brin, dessen vollständiger Name Sergey Mikhaylovich Brin lautet, wurde in der damaligen Sowjetunion geboren und kam mit seiner Familie im Alter von sechs Jahren in die USA. Genau wie sein Vater und sein Großvater begann Sergey ein Mathematikstudium, welches er im Bachelor mit Informatik kombinierte. Nach seinem Bachelor an der University of Maryland ging er an die Stanford University, um seinen PhD in Informatik anzugehen. Stanford war dann auch der Ort, an dem Sergey zum ersten Mal auf Larry Page traf.

Larry Page wurde in Michigan geboren. Sein Vater Carl Victor Page war einer der ersten Absolventen des PhD-Programms an der University of Michigan in Informatik und wurde im Anschluss Professor für Informatik an der Michigan State University. Larrys Mutter Gloria unterrichtete ebenfalls Informatik an verschiedenen Lehranstalten und Universitäten.

So ist es kein Wunder, dass Larry schon früh mit Computern in Kontakt kam. Gemeinsam mit seinem größeren Bruder begann er, technische Geräte auseinander- und wieder zusammenzubauen und in ihm kam früh der Wunsch auf, Erfinder zu werden und ein Unternehmen zu gründen. Folgerichtig absolvierte er ein Bachelorstudium in „Computer Engineering“ an der University of Michigan. In dieser Zeit entwickelte er unter anderem einen Drucker aus Legosteinen und schlug seiner Uni vor, dass Bussystem auf dem Campus durch eine autonom fahrende Monorail zu ersetzen.

Im Anschluss ging auch Larry nach Stanford, um seinen PhD zu absolvieren. Hier begann er sich für den Aufbau des Internets, speziell die Verlinkungen zwischen verschiedenen Seiten, zu interessieren. Im Rahmen dieser Arbeit traf er dann auf Sergey, der auf der Suche nach einem Thema für seine Forschung war. Gemeinsam begannen die Beiden mit der Arbeit an einem wissenschaftlichen Paper, welches sich schließlich darum drehte, wie eine Suchmaschine im Internet funktionieren könnte.

Die Idee einer Suchmaschine

Die Anfänge von Googles Algorithmus liegen in der wissenschaftlichen Arbeit, die Larry und Sergey in Stanford absolvierten. Dabei sahen sie Links als eine Quellenangabe an, wie man sie auch bei wissenschaftlichen Arbeiten verwendet. Ein Link auf eine Seite konnte damit auch als eine Empfehlung dieser Seite verstanden werden. Je mehr Links aus unterschiedlichen Quellen auf eine Seite zeigten, umso relevanter musste diese Seite nach diesem Verständnis sein. Larry und Sergey sahen in diesem Bereich schnell großes Potential, denn andere Suchmaschinen waren zu dieser Zeit nicht wirklich hoch entwickelt.

Wie es sich für das Klischee von Nerd-Gründern gehört, begannen Larry und Sergey damit, ihr Business aus ihren Wohnheimzimmern an der Uni aufzubauen. Larrys Zimmer wurde dafür mit Computerteilen und Technik zugestellt, welche für die Ausführung des Suchalgorithmus zuständig war. Sergeys Zimmer diente den beiden hingegen als Büro, in welchem sie programmierten.

Zu Beginn hatten nur Angehörige der Universität Zugriff auf den Algorithmus. Die schnell ansteigende Anzahl an Suchanfragen sollte das Netzwerk von Stanford schon bald vor Probleme stellen. Bei der graphischen Gestaltung der Suchoberfläche ließen es die beiden simpel angehen. Anstatt sich für diese Aufgabe externe Hilfe zu suchen, erstellten Larry und Sergey mit ihren begrenzten Fähigkeiten selbst eine Suchmaske. Damit war der Grundstein für die bis heute extrem spartanische Google Startseite gelegt.

Im August 1996 war es dann schließlich soweit: Die Suchmaschine wurde für alle Internetnutzer verfügbar gemacht, allerdings noch nicht unter der Bezeichnung Google. Stattdessen war das Projekt unter dem Namen BackRub bekannt, ein Name, der sich auf die Bedeutung der Backlinks bezog, die eine entscheidende Rolle im Algorithmus der Suchmaschine einnahmen. Schon bald sollte aber ein anderer Name zum ersten Mal auf der Bildfläche erscheinen.

Google – Oder: Wie nennt man eine Internet-Suchmaschine?

Der zweite Name des Projekts sollte in wenigen Jahren zum Synonym für „Online Suche“ in die deutsche und englische Sprache eingehen. Das war Sergey und Larry aber noch nicht bewusst, als sie sich dazu entschieden, ihre Projekt „Google“ zu nennen. Der Name leitet sich von „Googol“ ab, was im Englischen eine Bezeichnung für die Zahl 10 hoch 100 ist, also eine 1 gefolgt von 100 Nullen. Mit diesem Namen für ihre Suchmaschine wollten die Gründer zum Ausdruck bringen, wie viel Informationen von Google aufbereitet werden können.

Zu Beginn war Google nicht über die bekannte Domain google.com erreichbar. Stattdessen nutzten Larry und Sergey auch hierfür das Netzwerk von Stanford. Wer eine Suche durchführen wollte, der besuchte daher die Seite google.stanford.edu. Das große Potential in diesem Projekt führte schließlich zur Entscheidung der beiden Gründer, aus Google im September 1998 ein Unternehmen zu machen. Auch die nächsten Entwicklungen sehen dabei so aus, als würden sie direkt aus der Klischeekiste „Junge Nerds gründen Tech Startup“ stammen.

Der erste Check, der Umzug in die Garage und das erste Verkaufsangebot

Es gelang Larry und Sergey schnell, Investoren von ihrem Projekt zu überzeugen. Der erste Scheck in Höhe von 100.000 Dollar kam dabei von Andy Bechtolsheim, einem der Gründer von Sun Microsystems. Die Sache hatte aber einen Haken: Ausgestellt wurde der Check auf ein Unternehmen mit dem Namen „Google, Inc.“. Dieses gab es allerdings noch gar nicht und es musste erst gegründet werden, damit der Scheck auch eingelöst werden konnte.

Außerdem entschied man sich zu einem Umzug des Unternehmens, welches bis dahin ja immer noch in den Wohnheimzimmern der beiden Gründer zu Hause war. Stilecht war das nächste Domizil von Google dann eine Garage. Auch dabei sollte es aber nicht lange bleiben. Im Jahr 1998 gaben noch drei andere Investoren Geld an Google, wobei einer davon Amazon Gründer Jeff Bezos war.

Zu Beginn des Jahres 1999 entschieden sich Larry und Sergey dazu, ein Übernahmeangebot für Google an das Internetportal Excite zu unterbreiten. Für eine Million Dollar wären sie bereit gewesen, Google zu verkaufen. Nachdem sie eine Absage erhalten hatten, senkten sie ihr Angebot auf 750.000 Dollar, doch auch das war den Verantwortlichen bei Excite noch zu viel. Heute gibt es Excite immer noch, das Portal bietet einen Nachrichtenüberblick und auch eine Online Suche an, wofür man auf Bing, die Suchmaschine von Microsoft, zurückgreift.

Schon kurz nach Gründung war Google eine der umfassendsten Suchmaschinen im Internet. So wie bei der Konkurrenz war auch bei Google die Online Suche kostenlos. Wie genau sollte das Unternehmen also Geld verdienen?

Google verdient den ersten Dollar

Im Jahr 2000 war es soweit: Google verkaufte zum ersten Mal Werbeanzeigen auf der eigenen Seite. Ein User bekam dabei Anzeigen zu sehen, die zur eigenen Suchanfrage passten. Google war allerdings nicht die erste Suchmaschine, die diese Idee hatte. Auf der Seite Goto.com bekamen User schon zuvor Werbeanzeigen passend zu ihrer Suchanfrage präsentiert. Goto.com änderte später den Namen und verklagte Google, da es Patente auf Konzepte wie Pay-per-Click oder die Versteigerung von Anzeigen nach Geboten hielt. Die Suchmaschine wurde später von Yahoo übernommen. Beide Konzerne konnten sich schließlich außergerichtlich einigen.

Durch den schnellen Erfolg von Google musst man mehrmals umziehen, um größere Büros anmieten zu können. Im Jahr 2003 zog man einmal mehr in neue Büros um, die hier zum ersten Mal den Spitznamen „Googleplex“ erhielten. Auch dieser Name leitet sich direkt aus der Mathematik ab: „Googolplex“ ist eine Bezeichnung für die Zahl 10 hoch 10 hoch 10. Mittlerweile ist Googleplex aber auch der offizielle Name des Google Headquarters in der Stadt Mountain View im Silicon Valley, Kalifornien.

Während alles mit dem Erfolg von Googles Suchalgorithmus begann, hat sich Google Schritt für Schritt in einen globalen Konzern entwickelt, der für maßgebliche Revolutionen im Bereich der Digitalwirtschaft verantwortlich ist. Im Jahr 2004 ging Google an die Börse.
Im Jahr 2015 kam es zu einer Neustrukturierung des Konzernaufbaus. Google selbst ist seitdem ein Tochterunternehmen der Konzernmutter Alphabet. Sowohl Sergey, als auch Larry sind noch immer direkt in die Geschicke des Unternehmens eingebunden, welches sie gegründet haben. Sergey ist der Präsident von Alphabet, während Larry der CEO des Unternehmens ist.

Google hat sich zu einer der wertvollsten Marken weltweit entwickelt und ist wenig überraschend die meistbesuchte Website der Welt. Dabei ist der Konzern heute in vielfältigen Geschäftsfeldern tätig.

Der Internet Gigant Google

Noch immer ist Google der absolute Branchenprimus in seinem Kerngeschäft, der Online Suche. Viele Konkurrenten wie Microsoft oder Yahoo haben über die Jahre versucht, Google den Rang abzulaufen, aber alle sind bisher daran gescheitert. Das liegt auch an der Verzahnung der verschiedenen Google Dienstleistungen und Produkte.

So gehört mit Android das mit Abstand meistverwendete Betriebssystem für Smartphones und Tablets ebenfalls zu Alphabet. Google besitzt mit YouTube das größte Videoportal im Netz. Mit Google Chrome, welcher erstmals im Jahr 2008 erschien, gelang es innerhalb weniger Jahre, den meistgenutzten Internet Browser auf dem Markt zu etablieren. Außerdem gehören zum Unternehmen zahlreiche andere Produkte wie der Cloudspeicher Google Drive oder das Mailprogramm Gmail, welches das meistgenutzte Mailprogramm weltweit sein soll.

Weiterhin vertreibt Google mittlerweile zahlreiche Hardware unter eigenem Namen. Dazu gehören die Smartphones der Pixel-Reihe, aber auch das Google Home-System. Dabei handelt es sich um einen Smart-Home-Lautsprecher, der Sprachbefehle ausführen kann. Google Home funktioniert dabei ähnlich wie Alexa von Amazon. Auch wenn die Anwendungsbereiche für den Lautsprecher aktuell noch begrenzt sind, sind die theoretischen Möglichkeiten bereits sichtbar. Google Home könnte sich zu einem vollständigen Smart-Home-System entwickeln und beispielsweise Energie- und Heizungssysteme steuern oder automatisch Lebensmittel bei einem leeren Kühlschrank nachbestellen.

Daneben ist Google noch für eine Reihe von weiteren Innovationen verantwortlich, die noch viel mehr nach Science-Fiction klingen.

Mit Google in die Zukunft: Woran arbeitet man aktuell?

Ein größeres Murmeln löste im Jahr 2014 Google Glass aus, eine Datenbrille, mit der User einen ersten Blick auf die Möglichkeiten im Bereich „Augmente Reality“ werfen konnten. Setzte ein User die Brille auf, konnte er zum Beispiel durch Augenblinzeln Fotos aufnehmen oder mit Hilfe von Google Maps den Weg zu seinem nächsten Ziel angezeigt bekommen. Diskussionen löste die Brille aus, weil mit ihr Fotos und Videos zu jeder Zeit aufgenommen werden können (zum Beispiel zum Abfilmen der Leinwand im Kino), oder auch per Gesichtserkennung umstehende Personen theoretisch identifiziert werden können. Aktuell ist Google Glass nicht im Handel erhältlich.

Google ist aber noch in vielen anderen Bereichen unterwegs, die die Zukunft maßgeblich bestimmen könnten. Das Unternehmen Waymo, welches zu Alphabet gehört, entwickelt autonom fahrende Fahrzeuge, die mittlerweile bereits in den USA im normalen Straßenverkehr getestet werden. Calico, welches ebenfalls ein Tochterunternehmen von Alphabet ist, will den Alterungsprozess des Menschen  verlangsamen und bekämpfen.

DeepMind gehört ebenfalls zu Alphabet und hat sich der Erforschung von künstlicher Intelligenz verschrieben. Die Fortschritte in diesem Bereich konnte man im Jahr 2015 sehen. DeepMind entwickelte hier ein Programm, welches das Strategiespiel „Go“ aus Asien spielen konnte und dem es gelang, den Europameister in diesem Spiel zu schlagen. Go ist dabei ein Spiel, welches wesentlich komplexere Spielzüge als Schach erlaubt und damit an die Programmentwickler besonders hohe Anforderungen stellte.

Google und das heutige Alphabet sind also in einer Vielzahl von Bereichen tätig, die bis vor kurzem noch nach Science-Fiction klangen, und es sieht nicht so aus, als würde sich diese Entwicklung in Zukunft ändern. Die Chancen stehen also gut, dass viele zukünftige technische Innovationen aus dem Hause Alphabet stammen.