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Jeff Bezos: Gründer des Amazon Imperiums und sein eigentlicher Traum

Jeff Bezos: Gründer des Amazon Imperiums und sein eigentlicher Traum

Amazon wird gehasst und vergöttert. Der Mann, der den Konzern zu dem gemacht hat, was er heute ist, ist Jeff Bezos. Viele sehen in ihm einen Visionär, manche auch nur einen gierigen Geschäftsmann, der sich nicht um seine Mitarbeiter kümmert und der keine Steuern zahlt. Vielleicht aber ist Amazon für Bezos nur Mittel zum Zweck, um seinen eigentlichen Traum zu verwirklichen.

Du bist Prime Mitglied der ersten Stunde und bestellst von Zahnpasta bis hin zu deiner Unterwäsche alles bei Amazon? Oder nutzt du aus Prinzip keine Produkte des Internetkonzerns? Klar ist, Amazon ist längst nicht mehr nur der E-Commerce-Gigant, sondern erschließt sich Schritt für Schritt neue Geschäftsfelder. Dabei fing alles mal ganz überschaubar an.

Jeff Bezos und die Zeit vor Amazon

Jeff Bezos machte schon in seiner Schulzeit auf sich aufmerksam. Mit acht Jahren wurde er als hochbegabt gefördert. Logisch, dass er immer zu den besten in der Schule gehörte. Sein Berufswunsch damals: Astronaut oder Erfinder.

In seiner Freizeit bastelte er schon an außergewöhnlichen Dingen, zum Beispiel einem Luftkissenfahrzeug. Außerdem verbrachte er viel Zeit auf der Ranch seines Großvaters weit draußen auf dem Land. Und dort gab es immer etwas zu bauen oder zu reparieren. Improvisation war dabei alles.

In seiner Abschlussrede an der Highschool formulierte er eine seiner größten Visionen: Die Besiedlung des Weltraums durch die Menschheit. Nach dem Studium begann Jeff Bezos aber erstmal kleinere Brötchen zu backen: Bezos ging in die Finanzbranche an die Wallstreet. Hier kam er mit Algorithmen in Kontakt, die den Handel auf den Finanzmärkten besser und effizienter als ihre menschlichen Kollegen erledigen konnten.

In dieser Zeit wurde das Internet immer bekannter und Jeff Bezos erkannte schon bald die immensen Möglichkeiten, die es mit sich bringen würde. Algorithmen sollten dann auch in seinem neuen Arbeitsumfeld eine große Rolle spielen.

Die Gründung von Amazon

Jeff Bezos begann nach einer Geschäftsidee zu suchen, welche die Vorteile des Internets umfassend nutzen konnte. So kam er schnell in den Bereich des E-Commerce (ob es das Wort damals schon gab, ist natürlich eine andere Frage).

Wenn du selbst einmal einen Online Shop oder auch nur eine Nischenseite aufgebaut hast, dann bist du vielleicht auch über die Frage gestolpert, welches Produkt sich online optimal verkaufen lässt. Klamotten? Nein. Technische Geräte? Ziemlich komplex. Bücher? Perfekt!

Jeff Bezos verließ seinen Platz an der Wall Street und gründete 1994 Amazon. Natürlich, ganz dem Klischee entsprechend, in seiner Garage. Da er gerade keine Schreibtische zur Hand hatte, nahm er einfach zwei Türen als Arbeitsauflage. Im Sommer 1995 wurde das erste Buch über die Seite verkauft und bereits nach zwei Monaten konnte Amazon einen Umsatz von beinahe 100.000 Dollar pro Monat verbuchen.

Eigentlich wollte Jeff sein Unternehmen „Relentless“ nennen, was so viel wie unerbittlich oder gnadenlos heißt. Auf Anraten von Freunden hat er sich aber für den Namen Amazon entschieden.

Innerhalb kurzer Zeit konnte sich Amazon am Markt etablieren. Der Umsatz wuchs von 16 Millionen Dollar im Jahr 1996 auf 150 Millionen Dollar im Jahr 1997. Schnell gelang es auch, in anderen Ländern Fuß zu fassen. 1998 kam Amazon nach Deutschland. Im Laufe der Zeit wurde die Angebotspallete dabei immer weiter ausgebaut.

Jeff Bezos hatte mit Gründung von Amazon die Situation exakt richtig eingeschätzt: Er sah die Vorteile des Internets und kombinierte sie mit einem einfachen Produkt. Kunden konnten jetzt Bücher günstig und mit großer Auswahl bequem von zuhause aus bestellen. Und auch wenn Amazon immer wieder die Pleite vorausgesagt oder der fehlende Umsatz kritisiert wurde: Die Gesamtentwicklung des Unternehmens zeigte steil nach oben.

Die Revolutionen durch Amazon

Amazon und Jeff Bezos hatten auf die Entwicklung des E-Commerce einen riesigen Einfluss. Manche Probleme früherer Tage kann man sich dabei heute nur noch schwer vorstellen. Wie bringt man Leute dazu, ihre Zahlungsdaten im Internet bereitzustellen? Wieso sollen Kunden auf die Lieferung eines Buches per Post zwei oder drei Tage warten, wenn sie es auch im Buchladen an der Ecke kaufen können? Wieso integriert ein Buchhändler Kundenbewertungen auf seiner Seite, die vom Kauf eines schlechten Buches abhalten?

Bezos hat dabei erkannt, was Amazon erfolgreich machen kann: Den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Der Kunde will Bewertungen? Dann bekommt er sie auch. Genauso verhält es sich mit Amazons Marketplace, auf dem andere Shopbetreiber Waren anbieten können. Das ist so, als ob McDonalds an einem Schalter die Produkte von Burger King verkaufen lässt.

Auch der Durchbruch der E-Books ist zu einem großen Teil auf Amazon zurückzuführen. Mit dem Kindle macht der Konzern mittlerweile riesige Umsätze. Hier lässt sich aber auch ein erster Kritikpunkt festmachen: E-Books auf dem konzerneigenen E-Reader haben ein exklusives Format. Amazon versucht hier also, sich von der Konkurrenz abzuschotten.

Mittlerweile können die Analysten im Unternehmen auf eine riesige Masse an Daten zurückgreifen und Kundenverhalten genau analysieren. So ist es natürlich viel einfacher, Kundenwünsche zu prognostizieren und frühzeitig bei neuen Entwicklungen dabei zu sein.

Die Sturheit des Jeff Bezos

Nicht immer ging im Imperium von Bezos alles glatt. Einer der größeren Fehlgriffe der letzten Zeit war ganz sicher Amazons Angriff auf dem Smartphone Markt. Das Amazon Fire Phone war ein persönliches Wunschprojekt von Jeff Bezos. Er kontrollierte den Fortschritt am Projekt ganz genau und hatte immer wieder neue Ideen für potentielle Funktionen.

Am Ende aber stellte sich heraus: Mit dem Fire Phone hat Amazon überhaupt nicht den Nerv der Kunden getroffen. Stattdessen hatte es den Anschein, es sei für Jeff persönlich entwickelt worden. Hier ist Bezos mit Amazon von seinem eigentlichen Costumer First-Motto abgewichen. Für zukünftige Projekte wird er sich das ganz sicher gemerkt haben.

Scheitern gehört für Bezos aber zum Geschäft: Bei der Vielzahl an Projekten, die er bisher in seinem Leben gestartet hat, mussten einige Dinge einfach schieflaufen. So brachte er eine eigene Auktionsseite an den Start, um seinen großen Rivalen eBay direkt anzugreifen. Aber daraus wurde nichts.

Die dunklen Seiten von Amazon

Amazon sieht sich mit vielen Vorwürfen konfrontiert. Manche davon sind mit Sicherheit gerechtfertigt. Warum gibt es ein eigenes Format für E-Books? Warum gibt es individuelle Preisanpassungen? Fragen, die sich beim Motto „Costumer First“ eigentlich nicht stellen dürften, aus rein wirtschaftlicher Sicht aber ihre Berechtigung haben.

Auch bezüglich Steuervermeidungsstrategien und dem Umgang mit Mitarbeitern stand Amazon schon in der Kritik. Viele Experten kritisieren weiterhin, Amazon sei zu mächtig und müsste eigentlich zerschlagen werden. Diese Kritik wird auch an anderen riesigen Firmenimperien geübt, die mit dem Internet groß wurden, zum Beispiel an Google.

Bezos kontert dieses Argument einfach und auf bekannte Weise: Alles, was dem Kunden nützt, wird gemacht. Und tatsächlich sehen viele User gerade einen Vorteil darin, bei Amazon alles aus einer Hand zu bekommen.

Jeff Bezos Visionen für Amazon

Mittlerweile hat Jeff Bezos ein Unternehmensimperium geschaffen. Bücher versendet Amazon zwar immer noch. Und alle anderen Dinge natürlich auch. Zusätzlich ist aber ein ganzer Kosmos an Produkten entstanden. Musik- und Videostreaming mit selbst produzierten Inhalten. Amazon Hardware wie Tablets oder der intelligente Lautsprecher Amazon Echo. Verschiedene Software Dienstleistungen wie Cloud und Server. Riesige Lagerhäuser überall auf der Welt.

Und all das angeboten von einem Unternehmen, welches vor 25 Jahren in einer Garage gegründet worden ist. Die gesamte Zeit behielt Bezos dabei die Zügel in der Hand. Gewinne waren häufig nur Mittel zum Zweck, denn sie wurden direkt wieder in das Unternehmen investiert. Wachstum und neue Produkte standen im Fokus. Und langsam aber sicher scheint sich diese langfristige Strategie von Bezos tatsächlich auszuzahlen.

Mittlerweile arbeitet Amazon unter Hochdruck am Aufbau eines komplett eigenen Logistiksystems. Dann kommen die Pakete nicht mehr mit UPS oder DHL, sondern eben mit dem Amazon Lieferdienst. Amazon kontrolliert dann den gesamten Bestellprozess: Von der Produktrecherche auf der Seite, über die Aufgabe der Bestellung aus eigenen Lagerhäusern, bis zur Lieferung mit dem eigenen Logistikanbieter.

Oder aber die Bestellung wird direkt per Drohne geliefert. Davon ist Jeff Bezos überzeugt. In nicht allzu ferner Zukunft wirst du wahrscheinlich per Sprachbefehl deine Bestellung ganz einfach an einen Amazon Echo-Lautsprecher übertragen und eine halbe Stunde später schwebt eine Drohne mit deinem Packet vor dem Fenster. Bezos will aber noch viel höher hinaus.

In den Weltraum mit Blue Origin

Blue Origin ist ein Raumfahrtunternehmen, welches von Jeff Bezos im Jahr 2000 gegründet wurde und auch heute noch unter seiner Leitung steht. Die Vision, Menschen in den Weltraum zu bringen, wo sie leben und arbeiten können, soll keine Vision bleiben. Das verbindet Jeff mit anderen Entrepreneuren wie Elon Musk, der mit SpaceX ebenfalls nach den Sternen greift.

Blue Origin arbeitet an einem Raumfahrzeug, welches Menschen auf eine Umlaufbahn um die Erde bringen kann. Nach dem Einsatz wird es sicher gelandet und kann dann wiederverwendet werden, was ein großer Vorteil gegenüber Raketen ist, die nur einmal genutzt werden können. Ein erster Testflug war 2015 erfolgreich.

Man sagt Jeff nach, er würde nur so viel Geld verdienen wollen, um sich selbst und andere in den Weltraum schicken zu können. Schließlich war das schon seit der Schulzeit seine große Vision. Mag sein, dass viele diese Idee aktuell noch für verrückt halten. Aber genau diese Kritik hat Jeff schon nicht gestört, als er Amazon mit der Vision aufbaute, einen Online Store „für Alles“ zu erschaffen. Mittlerweile gehört er zu den reichsten Menschen der Welt.

 

Bild: Amazon