Evopark will der ewigen Parkplatzsuche gerade in Innenstädten ein Ende machen und ganz nebenbei auch das Bezahlen im Parkhaus übernehmen. Dabei kann das Startup aus Köln schon erste Erfolge vorweisen.
Euer Name deutet es ja schon an: Bei euch geht es ums Parken. Was genau macht Evopark?
Sven Lackinger: „evopark macht das Parken einfacher und komfortabler. Rund 30% des innerstädtischen Verkehrs entsteht durch die Suche nach einem Parkplatz. Gleichzeitig bleiben viele Plätze in Parkhäusern frei. Wir nutzen dieses Potenzial und bieten einen innovativen Parkservice. Mit der evopark App finden Nutzer schnell freie Stellplätze in Parkhäusern der Umgebung – und können sich auch gleich dorthin navigieren lassen. Mit der evopark Karte im Auto öffnen sich die Schranken in unseren Partner-Parkhäusern automatisch – dankt erprobter long-range UHF RFID Technologie. Der Nutzer fährt durch, ohne ein Ticket ziehen zu müssen. Außerdem erspart er sich das Warten am Kassenautomaten. Er zahlt bequem und bargeldlos am Monatsende.“
Wie seid ihr auf die Idee für Evopark gekommen? Wart ihr einfach genervt von der ewigen Parkplatzsuche oder dem Kramen nach Kleingeld in der Tasche nach jedem Parkhausaufenthalt?
Sven Lackinger: „Die Idee zu evopark hatte mein Mitgründer Max. Damals haben wir vier Gründer gemeinsam an der WHU – Otto Beisheim School of Management studiert. Im Frankreich-Urlaub stand Max an einer Mautstelle. Die Suche nach Kleingeld und das lange Warten nervten ihn. Er überlegte, wann es zu einer ähnlichen Situation kommt: in Parkhäusern. Innerhalb weniger Wochen entstand die Idee zu evopark. Aus dem Problem wurde ein Konzept für die Digitalisierung und Vernetzung von Parkobjekten, das wir bis heute erfolgreich anwenden.“
Wie genau verdient ihr mir eurem Geschäftsmodell Geld?
Sven Lackinger: „Wir verdienen vor allem an Kooperationen mit Unternehmen, die ihren Kunden einfaches und bargeldloses Parken als Serviceleistung anbieten. Wir nennen das „White-Label-Lösungen“. Diesen Partnern stellen das digitale Netzwerk der Parkhausbetreiber und je nach Bedarf auch unsere Expertise und Manpower zur Verfügung. Dafür zahlt das Unternehmen dann eine Lizenzgebühr pro Nutzer oder pro Transaktion. Ein Modell, das für viele Firmen sehr attraktiv ist. Wir kooperieren unter anderem schon sehr erfolgreich mit Automobilherstellern, Versicherungen, Tankkarten und Leasingfirmen.“
Gibt es internationale Vorbilder für euer Startup? Oder ist Evopark ein Pionier?
Sven Lackinger: „Natürlich gibt es eine Menge Park-Startups, die teilweise auch das Parken in Parkhäusern vereinfachen wollen. evopark deckt jedoch eine weitaus breitere Wertschöpfung rund um das Parken und den gesamten Prozess ab und ist gleichzeitig tief in die bestehenden Systeme integriert. Damit sind wir die ersten am Markt und verstehen uns als Pionier.“
Ein Nachteil eures Geschäftsmodells scheint es zu sein, dass ihr sehr viele Kooperationen einzeln abschließen müsst, zum Beispiel mit den unterschiedlichen Parkhausbetreibern. Ist das tatsächlich so?
Sven Lackinger: „Natürlich ist es nicht leicht für ein junges Startup, mit so vielen unterschiedlichen Akteuren Absprachen treffen zu müssen. Zum Glück sind wir vier Gründer. Wir alle sind viel unterwegs – gerade nach unserem Auftritt in „Die Höhle der Löwen“ stehen weitere, spannende Gespräche an. Da ist es Gold wert, dass uns das Team in Köln den Rücken freihält. Außerdem haben wir nach nur zwei Jahren am Markt starke, etablierte Partner an unserer Seite. Große Systemhersteller, Parkhausbetreiber und Automobilhersteller setzen auf evopark. Wir haben also schon ein gewisses Standing in der Branche.“
Für die Parkhaus-Besitzer entstehen kosten. Welche Vorteile hat ein Parkhausbetreiber wenn er Evopark einsetzt?
Sven Lackinger: „evopark macht den Parkhausbesuch deutlich attraktiver. Mit einem innovativen Service gewinnt der Betreiber Neukunden und bindet diese an sein Parkobjekt. Die Gäste parken entspannter und können sich sogar einen Teil der Parkkosten von lokalen Einzelhändlern gutschreiben lassen. Das bewirkt, dass sie öfter wiederkommen und länger bleiben. Außerdem spart der Parkhausbetreiber operative Kosten, da er weniger Bargeld entsorgen muss und die Kassenautomaten seltener warten muss.“
Für die Autofahrer, also die Nutzer, ist zunächst etwas Aufwand mit der Nutzung von Evopark verbunden, schließlich muss man sich erst registrieren. Wie wollt ihr in Zukunft die breite Masse an Autofahrern erreichen?
Sven Lackinger: „Wir halten den Registrierungsprozess so einfach wie möglich. Außerdem gibt es schon heute die Möglichkeit, z.B. bei der AXA eine KFZ Versicherung zu buchen und mit nur einen zusätzlichen „Haken“ unsere gemeinsame White-Label Lösung zu bestellen. In Zukunft können wir uns vorstellen, evopark z.B. als Zusatzleistung im Leasingvertrag zu integrieren.“
Besonders gut könnte eine einheitliche Parkkarte auch bei Geschäftskunden ankommen, deren Mitarbeiter häufig mit dem Dienstwagen unterwegs sind. Wie sieht die Entwicklung in diesem Bereich aus?
Sven Lackinger: „Das sehen wir genauso. Daher freuen wir uns auch sehr, mit NOVOFLEET einen neuen, strategisch wichtigen Partner gewonnen zu haben. In Kürze wird das Parken also auch für Flotten und Geschäftsleute einfacher. Außerdem erhalten Kunden von „evopark PLUS“ eine übersichtliche Abrechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer – sehr praktisch für die Reisekostenabrechnung. Darüber hinaus planen wir neue, spannende B2B Features. Mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten.“
Was passiert, wenn die großen Autohersteller auf die Idee kommen, auf eurem Markt aktiv zu werden und eine eigene Lösung entwickeln? Habt ihr für so etwas einen Notfallplan in der Tasche?
Sven Lackinger: „Das ist schon der Fall – und war auch schon vor evopark so. Hier haben wir den Vorteil, dass wir viele Betreiber für evopark begeistert konnten und ein technisch stabiles System bieten, dass auch die meisten Automobilhersteller überzeugt. Viele setzen direkt auf evopark, daher sehen wir hier eher Kunden statt Konkurrenten.“
Wie sieht euer Team aus? Wart ihr alle von Anfang an dabei oder ist Evopark schrittweise gewachsen? Welche Investoren sind an Board?
Sven Lackinger: „Zu Beginn waren wir nur zu sechst. Mittlerweile sind wir 18. Namhafte Business Angels und Porsche Digital haben in evopark investiert.“
Ihr habt in der TV-Show die Höhle der Löwen kein Investment bekommen. Wie geht Ihr damit um?
Sven Lackinger: „Wir haben das höchste Angebot in der Geschichte der Sendung ausgeschlagen. Das war eine schwere, aber die richtige Entscheidung! Wir stehen 100% dahinter und sind sehr glücklich, mit der Porsche Digital GmbH im Juni einen starken Investor gewonnen zu haben. Hauptgrund für unsere Entscheidung gegen das Angebot war, dass die Vorstellungen bezüglich der Unternehmensbewertung zu weit auseinanderlagen. Wir mussten abwägen: Einerseits hätten wir natürlich sehr von Herrn Maschmeyers und Herr Thelens Erfahrungen profitiert. Andererseits hatten wir schon einige Finanzierungsrunden hinter uns. Daher waren wir limitiert, was die Bewertung von evopark angeht.“
Die TV-Show Höhle der Löwen kann nicht nur einen neuen Investor bringen, sondern auch viel mediale Aufmerksamkeit. Habt ihr durch die Höhle der Löwen viele neue Kunden und Partner akquirieren können?
Sven Lackinger: „Die Resonanz war überwältigend und wir haben sehr viele neue Kunden und interessante Anfragen bekommen. Wir sind gespannt, was sich für Partnerschaften daraus ergeben werden.“
Wie war der Dreh für die Höhle der Löwen für euch? Was waren eure Eindrücke und welche Tipps würdet Ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben welche auch bei der Höhle der Löwen pitchen wollen?
Sven Lackinger: „Es war eine aufregende Erfahrung und hat uns viel Spaß gemacht, evopark vor den Löwen und einem Millionenpublikum präsentieren zu können. Die Show bietet großartige Möglichkeiten für junge Gründer, ein Investment zu bekommen. Essentiell ist unserer Meinung nach eine sehr gute Vorbereitung auf den Auftritt bei VOX.“
In welchen Städten ist das Geschäftsmodell von Evopark realistisch und welche Städte folgen als nächstes?
Sven Lackinger: „Generell ist evopark in allen Städten sinnvoll, in denen es Parkhäuser gibt. Ideal sind Städte mit großem Einzugsgebiet, da dann viele mit dem Auto anreisen müssen. Aktuell umfasst unser Netzwerk 19 deutsche Städte. In Kürze kommen unter anderem Berlin, Hamburg und Darmstadt hinzu. Auf www.evopark.de/staedte sehen Kunden immer ganz aktuell, wo man mit evopark parken kann.“
Wann wird Evopark in weitere Länder expandieren und welche Länder folgen am schnellsten?
Sven Lackinger: „Wir führen schon einige Gespräche im europäischen Ausland. Voraussichtlich kommen im nächsten Jahr die ersten Parkhäuser außerhalb Deutschlands hinzu.“
Welche Ziele sind in naher oder ferner Zukunft geplant?
Sven Lackinger: „Gemeinsam mit unseren 14 Mitarbeitern arbeiten wir nun daran, evopark ganz nach oben zu bringen. Wir werden auf jeden Fall weiter wachsen. Unser Ziel ist es, in fünf Jahren Marktführer für digitales Parken in Europa zu sein. Mit viel Engagement, starken Verbündeten und einer Prise Glück können wir das schaffen. Langfristig streben wir eine Integration in die ersten Fahrzeuge und den internationalen Roll-out an.“
No comments