Ein Startup mit „Das Airbnb für…“ zu beschreiben ist ziemlich abgedroschen. Bei Get a Camp passt es aber wie die Duschmarke zum Zeltplatz. Das Berliner Startup muss sich dabei gegen große Konkurrenz behaupten, wenn es Erfolg haben will.
Airbnb ist erfolgreich. Erfolgreiche Dinge werden aber schnell langweilig. Sei es die ehemalige Lieblingsband („Die sind mir jetzt zu mainstream“) oder ein Startup („Selbst meine Eltern buchen ihren Urlaub jetzt bei Airbnb“). Während man vor nicht allzu langer Zeit noch wirklich hipp war, wenn man seine Unterkunft über die Buchungsplattform mit dem geschwungenen roten A gebucht hat, ist das heute schon Alltag. Aber keine Sorge: Es naht Rettung.
Mit Get a Camp kann man seine Eltern schockieren und die Freunde beeindrucken: Über die Seite lässt sich nämlich der nächste Campingurlaub buchen. Das Ziel des Startups ist es dabei, für alle den passenden Zeltplatz zu finden. Schließlich hat diese Form des Urlaubs wesentlich mehr zu bieten als FKK-Urlaub an der Ostsee oder den Stamm-Zeltplatz der Dauercamper aus Gelsenkirchen (was nicht bedeuten soll, dass man damit nicht glücklich werden kann – Gerade die jüngere Generation soll sich dabei aber schwer tun).
Zelturlaub mit Get a Camp
Get a Camp möchte die erste Anlaufstelle für alle sein, die online auf der Suche nach einem Platz für den nächsten Campingurlaub sind. Den Gründern Fabian und Sebastian Gartmann und Daniel Eschle viel auf, dass es in ihren Augen keine zentrale und übersichtliche Buchungsseite für Zeltplätze gab. Das wollen sie mit Get a Camp ändern.
Mit wenigen Klicks wählt man dabei die Daten der bevorstehenden Reise aus. Wer mag, kann die Suche noch weiter verfeinern. Soll der Zeltplatz strandnah liegen oder doch eher im Wald? Muss ein Platz zum Grillen oder ein Spielplatz vorhanden sein? Wie sieht es mit Aktivitäten aus, zum Beispiel Reiten, Schwimmen oder Klettern?
Mit ein paar Klicks kann man sich so den idealen nächsten Campingurlaub zusammenstellen.
Das Team hinter Get a Camp
Die Idee für Get a Camp kam Sebastian bei der Planung eines eigenen Campingtrips. Auf der Suche nach dem passenden Zeltplatz in Dänemark war der Frust vorprogrammiert. Keine Webseite bot alle notwendigen Informationen an. Auch gab es keine Möglichkeit, Preise und Verfügbarkeit schnell und einfach zu recherchieren. Am Ende wurde auf die altmodische Art gebucht: Einfach auf dem Zeltplatz vorbeifahren und fragen, ob noch etwas frei ist. Und wenn nicht, zum nächsten Platz weiterfahren.
Auch Sebastians Bruder Fabian verstand das Problem, als das Thema am Lagerfeuer aufkam. Ihm saß vor allem seine Freundin im Nacken, die im Urlaub gerne etwas Planungssicherheit darüber hat, wo genau sie denn am Abend schlafen werden. Aus diesen gemeinsamen Erfahrungen entstand die Idee zu Get a Camp. Jetzt fehlte nur noch jemand, der das Ganze auch programmieren konnte. Und das war Daniel.
Get a Camp: Von der Idee zum Startup
So begann man, die Vision von einer Online Plattform, auf der jeder Campingurlaub schnell und einfach gebucht werden kann, in die Tat umzusetzen. Mit Hipcamp gab es dabei ein amerikanisches Vorbild mit einem ähnlichen Geschäftsmodell. Get a Camp schaffte es schnell, die Aufmerksamkeit der richtigen Leute auf sich zu lenken. So gelang die Aufnahme in den Axel Springer Plug and Play Accelerator.
Die Auswahl an Zeltplätzen bei Get a Camp ist aktuell noch nicht besonders groß. Das hat aber einen einfachen Grund: Man legt Wert darauf, den Usern die Möglichkeit einer direkten Buchung auf der Seite zu geben. Klingt einfach, ist aber ziemlich kompliziert. So müssen zum Beispiel Daten über die Auslastung des Platzes abgeglichen werden können. Jeder einzelne Platz wird von Get a Camp außerdem selbst besucht. Qualität und Nutzererlebnis vor Quantität lautet also die Devise. Mittlerweile verfügt Get a Camp über Büros in Freiburg und Berlin.
Und was macht die Konkurrenz?
Eine einfache Idee mit Potential führt schnell zu Konkurrenz. Mit Campday schickt das Rocket Imperium eine eigene Buchungsplattform ins Rennen um die Gunst der Camper. Wer nun zuerst da war oder wer eventuell von wem abgekupfert hat ist dabei eine relativ sinnlose Diskussion, schließlich wird es am Ende darauf ankommen, die User von sich zu überzeugen. Das Rocket Startup fährt dabei eine andere Strategie als Get a Camp: Hier geht es darum, möglichst schnell zu wachsen, auch wenn dann keine Möglichkeit besteht, für jeden Zeltplatz eine Direktbuchungsoption anzubieten.
Auch andere Anbieter arbeiten an ähnlichen Ideen und sind teilweise bereits am Markt etabliert. Wie viele Plattformen sich am Ende wirklich auf dem doch etwas chaotischen Markt des „Zeltplatzbuchens“ behaupten können, bleibt abzuwarten. Bisher hat Get a Camp aber eine sehr ansehnliche Entwicklung durchlaufen, der Sprung in den „Mainstream der Buchungsportale“ könnte also gelingen.
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