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Frank Thelen: Vom Skateboarder zum Oberlöwen

Frank Thelen: Vom Skateboarder zum Oberlöwen

Die enorme Bekanntheit der Gründershow “Die Höhle der Löwen” verhalf auch Frank Thelen zu großer Popularität. Dabei hatte er sich bereits zuvor als Gründer und Investor einen Namen gemacht. Sein erstes eigenes Unternehmen gründete Frank dabei schon am Ende seiner Schulzeit. Mittlerweile ist er einer der bekanntesten Entrepreneure in Deutschland, auch wenn er mit mancher Einschätzung als Löwe danebenlag. Und wie geht es mit der Show und Frank Thelen eigentlich weiter?

Schulzeit und erste Projekte

Frank Thelen wurde am 10. Oktober 1975 in Bonn geboren. Neben der Schule begeisterte er sich vor allem für das Skateboarden und das Snowboarden. Diese Leidenschaft führte dann auch früh zu einem ersten umfangreichen Projekt: Dem Bau der größten Halfpipe Europas in seiner Heimatstadt. Im Alter von 18 Jahren gründete er dann auch schon sein erstes Unternehmen. Softer Solutions war im Bereich der CD-Rom-Herstellung tätig und konnte hier innovative Akzente setzen. Zwei Jahre nach Gründung fusionierte Softer Solutions mit einem anderen Unternehmen, wodurch die Marke “Create Media” entstand. Create Media war einer der ersten Ersteller von Webseiten in Deutschland und betrieb zum Beispiel hallo.de und bilder.de. So war Frank beim Siegeszug des Internets gleich mittendrin im Geschehen.

Allerdings liefen nicht alle Projekte glatt. 1997 startete er ein Projekt, bei welchem er zum ersten Mal durch Investoren unterstützt wurde. Ziel war die Entwicklung eines Internet-Routers auf Linux-Basis. Die ersten Schritte verliefen durchaus positiv, sodass man sich auf den Börsengang des Unternehmens vorbereiten konnte. Allerdings machte der Zusammenbruch der Dotcom-Blase allen weiteren Bemühungen einen Strich durch die Rechnung. Im entstehenden Marktumfeld war es nicht mehr möglich, die Idee erfolgreich zu Ende zu bringen. So musste das Unternehmen im Jahr 1999 Insolvenz anmelden. Davon ließ sich Frank aber nicht unterkriegen und nach einiger Zeit hatte er die nächsten Projekte am Start.

Der Durchbruch mit ip.labs und Erfolge mit Scanbot

Im nächsten Schritt ging Frank in den Markt für Online-Foto-Services und gründete im Jahr 2004 die Firma ip.labs. Das Unternehmen entwickelte und vertrieb Software zur Gestaltung und Bestellung von Fotos, Fotoalben und Büchern im Internet. Dieses Projekt wurde ein voller Erfolg und man konnte sich zum Weltmarktführer entwickeln. Im Jahr 2008 wurde ip.labs von Fujifilm gekauft. Das war für Frank auch aus finanzieller Sicht lohnenswert, denn externe Investoren hielten dabei keine Anteile an ip.labs.

Er ruhte sich allerdings nicht lange auf den Erfolgen aus, sondern startete schon bald ins nächste Abenteuer. Im Jahr 2011 wurde doo gegründet. Frank ging es hier um die Erstellung eines umfangreichen Dokumentenverwaltungssystems. Das Unternehmen konnte dabei Investorenkapital in Höhe von 10 Millionen Dollar einsammeln und schon bald „die Dokumenten App“ vorstellen. Das man produkttechnisch auf der richtigen Spur war, zeigte sich in verschiedenen Auszeichnungen, die die App erhalten konnte, zum Beispiel „App des Jahres“ von Apple. Allerdings entwickelte sich das Unternehmen in der nächsten Zeit nicht so, wie von Frank und den Investoren gewünscht. Daher konzentrierte man sich fortan auf ein spezielleres Projekt: Die Erstellung der besten Scan-App. Und diese wurde mit Scanbot geboren.

Scanbot wurde im Jahr 2014 veröffentlicht und ist aktuell die meistgenutzte App für das Scannen auf Android und Apple Geräten. Bis zum Jahr 2016 war Frank als SEO für Scanbot verantwortlich. Nachdem er sich von diesem Posten zurückgezogen hat, konzentriert er sich aktuell auf seine Rolle als Startup-Investor.

Frank Thelen als Investor

Schon vor seinem Einstieg bei „Die Höhle der Löwen“ war Frank Thelen als Investor unterwegs. Zu Beginn geschah dies in seiner Tätigkeit als CEO der Beteiligungsfirma e42, die er gemeinsam mit Marc Sieberger und Alex Koch gründete. 2017 gründete Frank mit Marc, Alex und Christian Reber und Marcel Vogler gemeinsam die Freigeist Capital.

Zu seinen ersten Investments gehörte Wunderlist, eine App zur Erstellung von To-Do-Listen. Der Kontakt zum Ideengeber Christian Reber kam dabei über XING zustande. Die App wurde durch das Startup 6Wunderkinder entwickelt und konnte sich schnell auf dem Markt etablieren. Im Juni 2015 wurde 6Wunderkinder für einen geschätzten Preis zwischen 100 und 200 Millionen Dollar an Microsoft verkauft. Leider endet damit die Erfolgsgeschichte der App, denn Microsoft hat bekanntgegeben, Wunderlist zugunsten einer eigenen To-Do-App einzustellen.

Ein weiteres Investment ging an die App myTaxi. 2009 in Hamburg gegründet, stieg Frank kurz darauf als Investor ein und half dabei, myTaxi zu einer der weltweit führenden Taxi-Apps zu entwickeln. Im Jahr 2014 wurde myTaxi von Daimler übernommen. Frank investierte ebenfalls in Kaufda, eine Online-Plattform, über die sich lokale Einkaufsprospekte digital finden und durchblättern lassen. Axel Springer hat mittlerweile die Mehrheit an Kaufda übernommen.

„Die Leute haben nicht immer Bock darauf, ihr Leben zu verändern. Am Ende finden sie es geil, Tesla zu fahren, aber der Weg dahin ist hart.”
Frank Thelen, 2014

Frank Thelen in der „Höhle der Löwen“

Einem großen Publikum wurde Frank mit dem Start der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ bekannt. Das Format stammt aus den USA und wird dort als „Shark Tank“ ausgestrahlt. 2014 ging die Show zum ersten Mal auf Sendung und wurde von Jahr zu Jahr erfolgreicher. Die vierte Staffel bescherte dem Sender VOX einen Marktanteil von 21 Prozent.

In der Show präsentieren Gründer oder Gründerteams ihre Geschäftsidee vor einer Jury von erfahrenen Unternehmern und Entrepreneuren. Neben Frank Thelen gehörten zu dieser Jury unter anderem schon Jochen Schweitzer, Judith Williams und Vural Öger. Das Ziel der Gründer ist es, eine Investition von einem oder mehreren Jurymitgliedern zu erhalten. Frank Thelen war in allen vier Staffeln der Show dabei und hat in seiner Rolle als Löwe in eine Vielzahl von Startups investiert.

Dabei ist die Bandbreite der Unternehmen interessant, in die er bisher sein Kapital gesteckt hat. So bietet zum Beispiel „Meine Spielzeugkiste“ eine Flatrate für Spielzeug an. Mit einem festen Monatsbetrag lässt sich eine bestimmte Anzahl an Spielzeugen ausleihen und jederzeit umtauschen. Mit Little Lunch stieg er gemeinsam mit Judith Williams in den Markt für Bio-Suppen ein. Beide Unternehmen konnten durch das Investment kräftig wachsen und sind auch heute noch am Markt erfolgreich.

Bekanntheit erlangte durch den Auftritt und das Investment auch „von Floerke“, eine Marke für Herrenmode. Obwohl erst im Jahr 2014 von David Schirrmacher gegründet, konnte sich von Floerke innerhalb kurzer Zeit zu einem führenden Anbieter im Bereich von Herren-Mode-Accessoires entwickeln. Dabei half natürlich auch der Auftritt in der Höhle der Löwen. Hier konnte David neben Judith Williams und Vural Öger auch Frank Thelen von einem Investment überzeugen. Während die beiden erstgenannten ihre Anteile wieder verkauften, ist Frank noch immer an von Floerke beteiligt.

Zu den anderen Investments, die Frank im Rahmen seiner Tätigkeit als Löwe unternommen hat, gehören zum Beispiel 3Bears, Ankerkraut und Lizza.

Frank Thelen als Botschafter der deutschen Gründerkultur

Startups und Gründer haben in Deutschland nicht immer einen leichten Stand. Frank Thelen hat sich in letzter Zeit zu einem Botschafter der Gründerkultur in Deutschland entwickelt und versucht unter anderem, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen in Deutschland auf die Tagesordnung der Politik zu bringen. Vor der Bundestagswahl 2017 sprach er sich für eine schwarz-gelbe Koalition aus.

Neben den typischen Rückschlägen im Leben eines Gründers hat es Frank geschafft, viele Projekte erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Zu seinen Erfolgen gehört zum Beispiel der Exit von 6Wunderkinder an Microsoft oder auch die Etablierung von myTaxi. Noch ist kein Ende an neuen Projekten in Sicht, denn auch in der fünften Staffel der Höhle der Löwen ist Frank wieder mit an Bord.

Bilder: Frank Thelen / frank.io