Wäsche waschen gehört bei den meisten ganz sicher nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen. Trotzdem muss es jeder machen. Und das auch regelmäßig. Ideale Grundlagen also für eine erfolgreiche Geschäftsidee. Das dachten sich auch die Gründer von ZipJet – einem Startup mit Rocket Background. Kann Wäsche waschen dadurch cool werden?
Das Problem kennen viele: Nach einer anstrengenden Arbeitswoche stapeln sich die Hemden, Blusen und Hosen zu Hause. Die schmutzige Wäsche will gewaschen werden. Dabei gibt es gerade jetzt am Wochenende viel bessere Dinge zu tun. Wie wäre es also, die Wäsche einfach von jemand anderem reinigen zu lassen? Dieser Service, der bisher nur Leuten mit eigener Putzfrau vorbehalten war, soll jetzt den Massenmarkt erobern.
Daran haben sich bereits mehrere Startups versucht. In den USA zählen dazu Washio oder FlyCleaners. Auch auf dem deutschen Markt gab es bereits Versuche, zum Beispiel cleenbox oder MyDryclean.de. Beide haben ihren Service aber schon wieder eingestellt. Das Startup ZipJet hält sich hingegen schon etwas länger auf dem Markt.
Wäsche waschen mit ZipJet: Gestartet in London und gelandet in Berlin
Gegründet wurde ZipJet von Florian Färber, Lorenzo Franzi, Damian Kastil und Marco Sperling. Während Damian und Lorenzo einen Background als Berater haben, war Florian zuvor im Business Development eines Reifenhändlers tätig. Gestartet ist man dabei in London, einem beliebten ersten Testmarkt für Rocket Internet Startups. Mittlerweile können Kunden auch in Dublin und Berlin auf den Service zurückgreifen.
In der App von ZipJet gibt man dabei einfach die gewünschte Zeit ein, zu der die schmutzige Wäsche abgeholt und wieder geliefert werden soll. Sobald der Fahrer vor der Tür steht, übergibt man ihm den Sack mit der Wäsche und bekommt diese ordentlich zusammengelegt wieder zurück. Dabei stehen grundsätzlich zwei Funktionen zur Auswahl: das herkömmliche Waschen und die chemische Reinigung. Es ist also auch kein Problem, empfindlichere Kleidungsstücke wie Anzüge oder Kostüme reinigen zu lassen.
Dabei sind die Preise für den Service von ZipJet absolut konkurrenzfähig zu den Angeboten normaler Waschsalons. Innerhalb von 24 Stunden kann man die frische Wäsche dann wieder in Empfang nehmen. Eine größere Gruppe an potentiellen Kunden wäre sicherlich auch bereit, wesentlich mehr für diesen Service zu bezahlen. Das aktuelle Ziel von ZipJet ist aber ganz klar schnelles Wachstum.
Wer braucht denn einen Wäscheservice?
Die Zielgruppe des Wäsche-Lieferdienstes ist der urbane, alleinlebende Single. In dieser Gruppe ist der Anteil der Haushalte ohne Waschmaschine besonders hoch. Rocket Startups mit ähnlicher Zielgruppe sind zum Beispiel das Putzstartup Helpling oder der Lieferdienst EatFirst. Bei einem immer weiter ansteigenden Anteil an kleinen Singlehaushalten in Ballungsgebieten wie eben Berlin und London ist klar, dass man hier einen Markt mit Zukunft erschließen möchte. Das kann aber nur gelingen, wenn man sich eindeutig von der Konkurrenz abheben kann oder eben schnell genug wächst.
ZipJet auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft?
Ein zweiter Wäsche-Abholdienst in Berlin ist Jonny Fresh, der bereits seit 2013 die schmutzige Wäsche der Berliner reinigt und zusätzlich noch in München aktiv ist. Aktuell kann man dabei ZipJet noch Paroli bieten. Das man mit diesem Geschäftsmodell aber nicht automatisch zu den Gewinnern zählt, wird durch die Geschichte von MyDryclean deutlich. Zwei Jahre lang kämpfte das Startup aus dem Ruhrgebiet um Kunden, musste 2013 dann aber doch aufgeben. Schuld soll wohl die mangelnde Zahl an Kooperationspartnern gewesen sein.
Ein ähnliches Schicksal ereilte das Unternehmen cleenbox bereits 2010. Momentan ist es ganz sicher noch zu früh darüber zu urteilen, ob ZipJet eine Zukunft als nachhaltiges Unternehmen hat. Die Grundlagen dafür sind aber definitiv gelegt. Sollte es gelingen, eine hohe Marktdurchdringung zu erreichen, wird man ZipJet ganz sicher auch in weiteren Städten antreffen, denn: Wäsche waschen müssen die Leute immer.