MyLike macht Schluss mit Bewertungen und Empfehlungen, denen du nicht vertrauen kannst. Hier schlagen dir deine Freunde oder ausgewählte User ihre Tipps vor.
Wir leben in einer Zeit der absoluten Information. Das komplette Wissen der Menschheit kann per Knopfdruck abgerufen werden. Damit sollte es kein Problem mehr sein, sich schnell in einer neuen Stadt zurechtzufinden und alle Restaurants und Orte ausfindig machen zu können, die einem wirklich gefallen. Oder?
Es gibt unzählige Apps, in denen User Bewertungen für alle möglichen Dinge schreiben können: Restaurants, Hotels oder Freizeitaktivitäten. Wer auf Reisen ist, kann sich somit schnell einen Überblick verschaffen. Trotzdem bleibt ein Problem: Wie vertrauenswürdig und zuverlässig sind die Quellen? Und woher soll man überhaupt wissen, wie genau manche Aussagen eingeschätzt werden sollen, wenn man den Schreiber der Bewertung gar nicht kennt? Manche Nutzer sollen Restaurants ja schon dann eine schlechte Bewertung geben, wenn die Farbe der Tischdecke nicht gefällt.
Einige dieser Probleme werden in einer aktuellen Episode der Animationsserie South Park aufgegriffen. Hier sind alle Restaurantbesucher Nutzer von Yelp, einer App zur Bewertung von Lokalen. Jeder User sieht seine eigenen Bewertungen dabei als extrem wichtig an, gelesen werden sie von den anderen Usern aber nicht. Außerdem haben die Bewertungen nur entfernt mit dem tatsächlichen Erlebnis im Restaurant zu tun.
myLike – Bewertungen von Leuten, denen man vertraut
Hier kommt myLike ins Spiel. Man beschreibt sich selbst als eine Mischung aus „Empfehlungsplattform, Social Network und Social Sharing Plattform“. Die Idee dahinter ist simpel. Nutzer bekommen Bewertungen und Empfehlungen von Personen, die sie persönlich kennen und denen sie vertrauen: ihren Freunden. Gleichzeitig können sie eigene Bewertungen und Empfehlungen abgeben. Es ist auch möglich, diese nur für sich selbst sichtbar abzulegen. MyLike funktioniert damit quasi als ein persönliches digitales Notizbuch. Die Orte und Events, die man empfiehlt, sind dabei die „myLikes“.
Wenn ein Nutzer auf der Suche nach etwas bestimmten ist, kann er danach leicht in der App suchen. Das kann zum Beispiel ein „griechisches Restaurant in Hamburg“ sein. Außerdem kann er angeben, wessen Empfehlungen er in den Ergebnissen angezeigt bekommen möchte. Sollen es die der Freunde sein? Oder die Empfehlungen einer bestimmten Gruppe von Usern? Oder soll gleich die gesamte Community befragt werden?
Weiterhin kann ein User seine eigenen Empfehlungen und Bewertungen erstellen und auch bestimmen, wem sie angezeigt werden sollen. Auch hier ist es möglich, diese den Freunden, bestimmten Gruppen oder der ganzen Community zugänglich zu machen. Oder eben nur sich selbst.
Weiterhin kann man auch direkt Anfragen bei anderen Nutzern stellen, um so potentielle Geheimtipps zu finden. Die „myLikes“ können in Listen sortiert und auch schnell exportiert werden.
Das Geschäftsmodell von myLike
Für die Monetarisierung von myLike gibt es auch schon konkrete Pläne. So soll es in Zukunft einen kostenpflichtigen Premium Account geben. Andere denkbare Wege zum Geld verdienen sind Werbung und weitere Möglichkeiten für Unternehmen, ihre Zielgruppe zu erreichen. Sehr interessant ist hier die Gruppenfunktion, durch die Unternehmen beispielsweise spezielle Angebote an ihre Kunden unterbreiten können. Dass solche Formen der Monetarisierung erfolgreich sein können zeigen bereits einige Social Networks.
Die Wachstumspläne sind bei myLike schon weit fortgeschritten. Innerhalb von vier Jahren möchte man zehn Millionen Nutzer haben und in Europa, Asien, den USA und Australien präsent sein. Neben den Apps soll es bald auch eine Desktop-Version geben. Sicherlich ehrgeizige Ziele, die sich aber mit dem skalierbaren Geschäftsmodell umsetzen lassen. Immer vorausgesetzt natürlich, man hat das nötige Kleingeld von Investoren eingesammelt und das richtige Team am Start.
Der Kopf hinter myLike
Uwe Hering ist Gründer und CEO von myLike. Auf die Idee für die App kam er, als er das vor einem Jahr besuchte Sushi-Restaurant in Chicago nicht mehr wiederfinden konnte. Außerdem vermisste er eine App, in der er seine persönlichen Empfehlungen speichern und ebenfalls die Tipps seiner Freunde finden konnte.
Vor seiner Zeit bei myLike war er schon bei größeren Unternehmen und auch bei Startups tätig und konnte damit schon einen Einblick in die Herausforderungen bekommen, die in Zukunft auf myLike warten könnten. Hinter dem Gründer soll auch schon ein Team in den Startlöchern stehen, um aus der Idee eine App mit Community zu machen.
Wohin geht die Reise für myLike?
Momentan steckt myLike noch in den Kinderschuhen, auch wenn nach eigener Aussage schon einige größere Kooperationspartner überzeugt werden konnten. Allerdings löst myLike wirklich ein entscheidendes Problem und hebt die Aussagekraft von Online-Bewertungen auf eine neue Ebene. Die große Herausforderung wird es sein, genug Nutzer zu bekommen. Schließlich macht die App nur Sinn, wenn zumindest einige Freunde und Bekannte ebenfalls am Start sind und sich auch aktiv am Community-Leben beteiligen.
Deswegen ist für das Team von myLike jetzt eine Sache wichtig: Die guten Ideen auch in die Realität umzusetzen.