Das Finanzierungsinstrument Crowdfunding ist eine immer beliebter werdende Form der Finanzierung. Sie stammt aus den USA und hilft Kapital für Projekte und Existenzgründungen einzusammeln. Beim Crowdfunding wird Kapital über eine Vielzahl an Geldgebern auf einem Onlineportal eingesammelt. Zu den Crowdfunding Plattformen, die Existenzgründer und Selbstständige nutzen können, gehört zum Beispiel die Crowdfunding-Plattform Kickstarter .
Nils Lehnert, Geschäftsführer der Berliner Startups sygns, hat die Planungsphase eines Crowdfunding Projektes gerade hinter sich – die Kickstarter Kampagne seiner smarten Lampe „Licht 1“ ging am 18. Oktober online. Mehrere Monate hat er in die Planung seiner Kampagne investiert und sein Team gleich um mehrere Mitglieder ergänzt. Dabei hat er einige wichtige Lektionen gelernt:
1. Genaue Definition des Projekts und der Zielgruppe:
Bevor du dir Gedanken um die Finanzierung deiner Kampagne machen kannst, musst dein Produkt klar definiert sein – das klingt trivial, hat aber schon einigen Crowdfunding Gründern ihre Kampagne gekostet. Du solltest gut überlegen, welche Neuerungen oder Vorteile dein Produkt gegenüber denen bietet, die bereits auf dem Markt etabliert sind. Schließlich geht es beim Crowdfunding um die Umsetzung von kreativen Ideen. Sobald du weißt was dein Produkt besonders macht, solltest du an einer klaren Definition deiner Zielgruppe arbeiten und deine Hypothese schnellstmöglich testen.
2. Crowdfunding will gut geplant sein:
Eine Crowdfunding Kampagne plant man nicht in einer Woche. Unsere Kickstarter Kampagne erforderte mehrere Monate intensiver Planung und die Verpflichtung meherer neuer Mitarbeiter, die sich jeweils um einen Arbeitsbereich der Kampagne kümmern. Eine Crowdfunding Kampagne kombiniert viele verschiedene Anforderungsbereiche: Community Management, Design für Videos und Produktfotos, Product Management, Public Relations, und letztlich das Kampagnenmanagement. Dazu gehört auch der Besuch von Messen und das Ausrichten von PR Events.
3. Realistisches Finanzierungsziel:
Viele Crowdfunding Plattformen funktionieren nach einem „all-or-nothing“ Prinzip: Nur wenn du dein selbstgewähltes Finanzierungsziel erreichst, bekommst du das Geld deiner Unterstützer am Ende deiner Kampagne. Deshalb solltest du genau kalkulieren, mit welchem Betrag du deine Vision erfolgreich finanzieren kannst und nicht auf Produktionskosten und Gehältern sitzen bleibst – greife aber auch nicht nach den Sternen und gib unrealistische Kosten an. Wenn du Millionenbeträge als Finanzierungsziel festlegst, werden sich die Leute fragen wofür genau du so viel Geld brauchst. Ferner zu bedenken sind die Gebühren. Ein Teil der insgesamt erwirtschafteten Summe geht an die Crowdfunding Plattform (bei Kickstarter sind es 5%), weitere 3% bis 5% fallen als Kreditkartengebühr an. Beachte das unbedingt in deiner Kalkulation!
4. Stay Positive:
Kickstarter ist eine riesige Internet Community, die wie jede andere Platform eine große Bandbreite von unterschiedlichen Menschen beherbergt. Manche sind wirklich an deinem Projekt interessiert und werden dir positives Feedback und vielleicht sogar nützliche Tipps für dein Produkt geben, andere wiederrum sind nur da, um zu „trollen“. Auf Social Media und Forenbeiträge solltest du stehts professionell und freundlich reagieren. Wichtig ist, dass du niemals ausfallend wirst und eine positive Grundhaltung bewahrst, sonst verlierst du vermutlich den Support deiner bereits konvertierten Backer.
5. Crowdfunding ist ein harter Wettkampf:
60% aller Crowdfunding Projektideen auf Kickstarter scheitern und werden nicht finanziert. Täglich starten hunderte Gründer neue Projekte auf Crowdfunding Plattformen. Du musst hart und lange Arbeiten, um dein Projekt in die Köpfe von potenziellen Unterstützern zu bekommen und ein wirklich tolles Projekt entwickeln, um dort auch langfristig zu bleiben.